„Wenn euch euer Leben lieb ist, dann geht“ Aus Tunis und Sfax - Migranten in Tunesien

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Walter
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„Wenn euch euer Leben lieb ist, dann geht“ Aus Tunis und Sfax - Migranten in Tunesien

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Aus den Medien 06.07.2023

„Wenn euch euer Leben lieb ist, dann geht“

In der tunesischen Stadt Sfax rollt eine Welle der Gewalt gegen Mi­gran­t:in­nen und Geflüchtete.
Sie werden aus ihren Wohnungen gezwungen und in der Wüste abgesetzt

In der Nacht auf Mittwoch hatten mit Knüppeln und Messern bewaffnete Jugendliche in der zweitgrößten
Stadt Tunesiens Hunderte Mi­gran­t:in­nen aus ihren angemieteten Wohnungen gezwungen und in Gruppen auf die Hauptstraßen getrieben.

Quelle:
https://taz.de/!5942175/
Walter
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Re: „Wenn euch euer Leben lieb ist, dann geht“ Aus Tunis und Sfax

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Medien berichten

Flüchtende an der Grenze zu Libyen: Tunesien deportiert Migranten

1.200 Menschen harren in einer militärischen Sperrzone aus. Tunesiens Präsident Saied weist Kritik zurück.
Hilfsorganisationen sind alarmiert.

SFAX taz | In einer militärischen Sperrzone zwischen der tunesischen und libyschen Grenze warten mehr als 1.200 Migranten
seit Tagen verzweifelt auf Hilfe. Sie waren während der aktuellen Welle von Übergriffen in der tunesischen Hafenstadt Sfax
aus ihren Wohnungen vertrieben worden. In Gruppen von bis zu 50 Angreifern waren tunesische Jugendliche durch die
Straßen der Stadt gezogen. Sie nahmen den aus West- und Zentralafrika kommenden Menschen Telefone, Geld und Dokumente ab.


Quelle:
https://taz.de/Fluechtende-an-der-Grenz ... /!5943278/

Libyen, Ägypten und Tunesien gehören zu den Staaten der »Europäischen Nachbarschaft«, die über ein gleichlautendes
Finanzprogramm weitere Zuwendungen erhalten. Die Kommission will die EU-Migrationsabwehr aber auch auf Westafrika
ausweiten. Im Zuge dieser »Vorverlagerung« der EU-Außengrenzen will auch Frontex erstmals eigene Grenzbeamte in
Länder wie Mauretanien und Senegal entsenden, die Kommission verhandelt hierzu entsprechende Statusabkomme

Quelle:
https://www.nd-aktuell.de/artikel/11746 ... oelle.html
Walter
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Re: „Wenn euch euer Leben lieb ist, dann geht“ Aus Tunis und Sfax

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Der "Rote Halbmond" (Rotes Kreuz) rettet mehr als 600 Flüchtlinge

Die Hilfsorganisation erklärte, man habe die Erlaubnis der Behörden erhalten, um die Menschen aufzunehmen
und zu versorgen. Wohin die rund 630 Migranten gebracht werden, wurde nicht mitgeteilt. Die meisten der Menschen
waren nach Auseinandersetzungen mit Bewohnern der Hafenstadt Sfax von dort in die Wüste geflohen oder dorthin
vertrieben worden. Sie waren ohne Wasser und Nahrung auf sich allein gestellt.
Walter
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Re: „Wenn euch euer Leben lieb ist, dann geht“ Aus Tunis und Sfax

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Der Tunesische Rote Halbmond fand in Medenine, Tataouine und Ben Guerdane Unterkünfte für 630 Migranten,
die von den Behörden in die Wüste gebracht wurden. Andere sitzen jedoch noch immer in der militarisierten Zone Ras Jedir
an der libyschen Grenze fest.
Ein AFP-Korrespondent konnte Fotos und Videos von diesen Menschen machen, darunter auch von einer großen Anzahl von Kindern,
die in einer High School in Ben Guerdane, 40 km westlich von Ras Jedir, untergebracht waren. Zwei weitere Gruppen sind in
Médenine und Tataouine weiter südlich untergebracht.
Der Rote Halbmond verteilt Mahlzeiten an sie und hat 400 Matratzen aus Tunis mitgebracht, um die Schulen auszustatten,
in denen sie aufgenommen werden.
Walter
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Re: „Wenn euch euer Leben lieb ist, dann geht“ Aus Tunis und Sfax

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Flüchtlinge aus Ländern südlich der Sahara sehen sich in Tunesien zunehmend Spannungen und Gewalt ausgesetzt.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen reist Sonntag 16.07.2023 nach Tunesien.

Mindestens 15 Flüchlinge sind in dieser Woche vor der tunesischen Küste und an der tunesischen Grenze zu Algerien
tot aufgefunden worden. Das gaben tunesische Behörden am Freitag bekannt.
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Re: „Wenn euch euer Leben lieb ist, dann geht“ Aus Tunis und Sfax

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Kaïs Saïed, der sich auf ein Treffen mit einer Delegation hochrangiger europäischer Beamter für den 16. Juli 2023, vorbereitet
um das Flüchtlingsabkommen zwischen Tunesien und der Europäischen Union (EU) abzuschließen, erklärte: es handelt sich um
eine beispiellose Vertreibungsaktion krimineller Netzwerke, die Menschenhandel und Organhandel betreibt.
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Re: „Wenn euch euer Leben lieb ist, dann geht“ Aus Tunis und Sfax

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EU schließt Migrationsabkommen mit Tunesien
Tunesien soll härter gegen Schlepper und illegale Mittelmehrüberfahrten vorgehen und bekommt dafür von
der EU Finanzhilfen bis zu 900 Millionen Euro.

Damit kann die EU-Kommission für das wirtschaftlich schwer angeschlagene Land in Nordafrika Finanzhilfen in
Höhe von bis zu 900 Millionen Euro auf den Weg bringen. Über den Deal wird seit Wochen verhandelt. Bereits vor
rund einem Monat war eine EU-Delegation zu Gesprächen in Tunesien. Im Gegenzug für die Finanzhilfen soll
Tunesien künftig stärker gegen Schlepper und illegale Überfahrten vorgehen, um dort die Abfahrten von
Menschen in Richtung Europa zu reduzieren.
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Rolf
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Re: „Wenn euch euer Leben lieb ist, dann geht“ Aus Tunis und Sfax

Ungelesener Beitrag von Rolf »

Die Kernthese des Präsidenten Saied besteht darin, daß die MIgration von einer (natürlich, wie auch bei anderen Themen, nur ihm selbst bekannten) Macht von außerhalb Tunesiens gesteuert wird. Um diese Verschwörungs-Theorie zu belegen, nannte er bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates Zahlen:
So wurden über Western Union und Moneygram in der Stadt Sfax 18,5 Millionen Dinar aus ihren Heimatländern an die Migranten überwiesen - für 14.117 Empfänger. Was er nicht besonders herausstellte oder auch nur erwähnte war die Tatsache, daß diese Summe rechnerisch lediglich 1310 Dinar/Person ausmacht, also knapp 400 Euro.
In El Jadida trafen 13 Millionen Dinar ein für 12.634 Empfänger. Daraus ergibt sich rechnerisch 1028 Dinar (ca. 310 Euro).

Nun ist es zwar denkbar, daß sich in den afrikanischen Ländern eine böse, dunkle Entität befindet, deren Hauptbeschäftigung darin besteht, den ganzen Tag an Western Union-Läden anzustehen und den Migranten Geld nach Tunesien zu überweisen - doch wahrscheinlich ist dies nicht, und zudem würde es allen Erfahrungen widersprechen, die bei der Migration gemacht wurden.

Tatsächlich dürften diese sehr überschaubaren Geldbeträge eine Teilzahlung entlang ihrer Migrationsroute ausmachen, denn Migranten reisen nicht mit ihrem gesamten Budget in Bar (was ihnen dann auch sehr schnell geraubt würde), sondern lassen sich stattdessen kleinere Beträge dorthin überweisen, wo sie sich gerade befinden. 400 Euro ist ein Betrag, der für einige Wochen Lebenshaltung in Tunesien (bis zur Überfahrt nach Europa) gedacht sein dürfte.
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Rolf
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Re: „Wenn euch euer Leben lieb ist, dann geht“ Aus Tunis und Sfax - Migranten in Tunesien

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Als Beispiel für Kritik in Tunesien an dem Migrationsabkommen, hier ein Kommentar von Romdhane Ben Amor, dem Sprecher des tunesischen Forums für ökonomische und soziale Rechte (automatische Google-Übersetzung) aus einem Artikel in der tunesischen Presse:

„In einem undemokratischen Kontext, der durch das Fehlen von Debatten und die Zensur von Informationen gekennzeichnet ist, unterzeichnete Tunesien ein Memorandum of Understanding mit dem Titel „Unterwerfung unter europäische Erpressung“. Dieses Memorandum ermöglicht es Tunesien, die Rolle des Wächters und Gefängniswärters zu spielen, zu einer Festung zu werden, um diejenigen einzudämmen, die gemäß der europäischen Einwanderungspolitik (ein Mülleimer der europäischen Einwanderungspolitik) unerwünscht sind, und nur europäischen Wirtschaftsinteressen zu dienen, indem es die Abwesenheit von Menschen verankert den Grundsatz der Gleichheit im Recht auf Mobilität“, begann er Romadhane Ben Amor.

Und um hinzuzufügen, dass dieses Memorandum of Understanding „den Menschenhandel erleichtert, ihr Recht auf Mobilität beschlagnahmt und sie zwingt, im Austausch gegen Krümel zurückzukehren (Reduzierung der Einwanderung gegen Geld, wie der Sprecher des niederländischen Premierministers sagte). Die Bestimmungen von Das Memorandum of Understanding greift die Elemente im Zusammenhang mit Migration auf, die in der ALECA enthalten sind, die von den Zivilkräften und den Jugendlichen abgelehnt wurde.

Alle tunesischen Migranten in einer irregulären Situation im Schengen-Raum werden rückgeführt. Die Träume Tausender unserer jungen Menschen werden durch ein Memorandum of Understanding zerstört, das eine „Rückübernahme“, also eine kollektive Ausweisung aufgrund der Identität, vorsieht und die Ungleichheiten zwischen Kategorien und Klassen im Recht auf Mobilität verankert.“ So lautete die Reaktion von Romdhane Ben Amor und dies wird nur die erste einer langen Reihe sein. Die Bestimmungen dieser vom Präsidenten der Republik unterzeichneten Vereinbarung wurden noch nicht im Detail bekannt gegeben.[/i]
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