Libysche Staatsbürger, die von dort nach Tunesien einreisen, müssen sich nicht in Quarantäne begeben - anders als Touristen aus anderen Ländern und sogar Tunesier, die außerhalb Tunesiens leben. Diese Vereinbarung ist Teil einer Vereinbarung, die der tunesische Premiermiister bei einem Besuch Libyens mit dem dortigen Staatschef abgeschlossen hat. Weiterhin werden die Auflagen, unter denen Libyer in Tunesien Grundbesitz erwerben können, gelockert und Tunesier, die früher in Libyen gearbeitet haben, sollen bald wieder dorthin zurückkehren und die Arbeit wiederaufnehmen können.
Die Reaktionen in der Presse und von einigen Politikern sind negativ - besonders die Tatsache, daß Libyer nun gegenüber Tunesiern bei der Einreise nach Tunesien bevorzugt werden, wird als "Beleidigung der Tunesier" bezeichnet. Zudem wird eine Steigerung der Grundstücks- und Hauspreise befürchtet.
Ich vermute, daß diese Vereinbarungen noch einen weiteren Teil beinhalten, nämlich den, daß Tunesien von Libyen Geldgeschenke oder Kredite erhalten wird - Geld, das in der momentanen finanziellen Notlage Tunesiens dringend benötigt wird, egal, was der Preis dafür ist (bis vor einigen Tagen waren z.B. die Lohnzahlungen im Mai für die Staatsbediensteten noch nicht einmal vorhanden).
Da wird sich sicher noch einiges bewegen in den nächsten Tagen, ich könnte es mir etwa vorstellen, daß die Quarantänebestimmungen für Tunesier bei der Einreise nach Tunesien bald fallen werden.