Vor etwa zwei Wochen hatte sich der tunesische Präsident, wie üblich, weit aus dem Fenster gelehnt und faktenfreie Anschuldigungen geäußert.
Diesmal ging es um Schwarzafrikaner in Tunesien (es gibt auch schwarze Tunesier, doch die waren nicht gemeint). Er sagte, daß es seit einiger Zeit vom Ausland bezahlte Versuche gebe, möglichst viele Schwarzafrikaner nach Tunesien einzuschleusen, um damit die Bevölkerungszusammensetzung zu verändern.
Tatsache ist es allerdings, daß es in Tunesien nur etwa 5.500 schwarzafrikanische Studenten gibt (bei 12 Millionen einheimischer Bevölkerung). Selbst unter Berücksichtigung irregulärer Migration sind es nicht mehr als 10.000, die sich überhaupt im Lande befinden, also weniger als 0,1% Bevölkerung.
Diese Äußerung bewirkte zweierlei: Zum einen, daß sich Gruppen von Tunesiern daran machten, "die Schwarzen" zu finden und jagen und andererseits, daß sich schwarzafrikanische Länder irrigiert bis ablehendend gegenüber Tunesien zeigten. Einige Länder schickten Flugzeuge, um ihre Staatsangehörigen auszufliegen, die Weltbank kündigte die Zusammenarbeit mit Tunesien auf und die USA zeigte sich besorgt über rassistische Tendenzen. Die Produkte tunesischer Unternehmen im schwarzafrikanischen Ausland wurden boykottiert und in einigen Ländern fanden sich dort lebende Tunesier isoliert.
Schwarzafrikaner und Tunesien
Re: Schwarzafrikaner und Tunesien
Ich habe in einer Bar in Tunesien gesehen, dass ein Einheimischer plötzlich, ohne Grund einen Schwarzafrikaner schlagen wollte. Jetzt leuchtet da was ein…